Spiele Bingo mit deiner To-Do-Liste
Hallo zusammen!
Das Jahr geht zur Neige, die akut noch zu erledigenden Dinge werden weniger, dafür wachsen die Berge der guten Vorsätze schon wieder unermesslich weiter an – und wer das Spiel oft genug gespielt hat, weiß auch, dass das alles leichter gesagt ist als getan.
Denn nicht nur pflastern diese guten Vorsätze bekanntlich den Weg zur Hölle; es ist vor allem schwer, diese gegen all die Wogen, Strömungen und Gezeiten des Alltags zu verteidigen.
Das Ringen um die Umsetzung
Wir wissen alle, wir sollten uns mehr bewegen, aber dann sind die Knochen nach einem Tag im Büro doch ach so schwer.
Wir wissen alle, dass weniger Kalorien besser für uns wären, doch andererseits ist die Tafel Schoki manchmal die letzte Bastion an der Schwelle zum Nervenzusammenbruch.
Außerdem müsste das Gästezimmer renoviert, die Dusche erneuert und eigentlich auch mal wieder der Wust an Versicherungen geprüft werden – wir kennen das alle.
Unsere individuellen Dämonen variieren, aber der Kampf eint uns.
Ich bin persönlich ein gewaltiger Fan analoger Methoden, um mich eben jenen Dämonen zu stellen, sprich: To-Do-Listen oder dergleichen zu führen. Ich habe die gängigen digitalen Lösungen auch glaube ich alle probiert, aber egal ob am Rechner oder Smartphone, in den wenigsten Fällen haben sie mir getaugt. Es funktioniert für mich einfach besser, wenn ich von Hand auf Papier schreibe.

(Das Bild entstammt dem Trailer. Der Film alldieweil ist natürlich © Sony Pictures und sei hier von ganzem Herzen empfohlen.)
Obschon ich jedoch eine Menge Methoden probiert habe über die Jahre – Bullet Journals und Eisenhower-Matrizen, Kanban-Karten, Habit Tracker und GANTT-Übersichten und ewig viele mehr – so ist am Ende glaube ich weniger die Technik entscheidend. Der Endgegner ist und bleibt der innere Schweinehund.
Und nun?
Produktivitäts-YouTube und Selbsthilfe-Ratgeber, die einem suggerieren mit Aufstehen um vier Uhr in der Frühe und Eisduschen wäre die Revolution zu erreichen, gibt es wie Sand am Meer. Aber ich möchte euch eine andere Idee mit auf den Weg geben:
Spielen wir Bingo
Die Idee ist nicht meine, ich hab sie von meinen häufigen Kreativ-Kollaborateur Gérard übernommen. Der hat sich das auch nicht ausgedacht und wer etwa auf Pinterest oder Instagram bestimmte Themenfelder aktiv verfolgt, wird dem Konzept eines „Bucket List Bingo“ schon begegnet sein. Dennoch wollte ich, wenn schon nichts anderes, einfach Multiplikator sein für diese wie ich finde überaus feine Idee.
Zumal das Konzept so einfach ist.
Nehmt euch 25 Dinge, die ihr erreichen wollt. In einem Zeitraum eurer Wahl.
Und dann schreibt diese 25 Ziele in eine Matrix von 5×5 Feldern. Zack, fertig: Dies ist ein Bingo-Spielfeld.

Im Grunde gibt es gar nichts zu gewinnen, außer körpereigenes Dopamin fürs Gemüt, und das Ziel ist klar: Macht eine Reihe voll – fünf waagerecht, senkrecht oder diagonal, alles geht. Aber eine gerade Linie muss es sein, damit’s ein Bingo ist.
Ich persönlich würde raten, die Ziele möglichst zufällig zu verteilen – so habe ich es im obigen Beispiel auch gemacht. Das war mein erster Feldversuch mit der Methode, spezifisch auf Arbeiten rund ums Haus im zurückliegenden Sommer gemünzt.
Es wäre verlockend, zusammenhängede Ziele direkt in eine Reihe zu schreiben, aber ihr wollt es euch nicht zu einfach machen. Natürlich kann man auch überlegen, zur allgemeinen Motivation ein eher leichtes Ziel genau in die Mitte zu setzen für ein bisschen Starthilfe, aber grundsätzlich rate ich zum Zufall.
Und das funktioniert?
Für mich zumindest hat sich die Methode als immens effektiv erwiesen. Obwohl ich tatsächlich nicht ein einziges Bingo wirklich erreicht habe, habe ich am Ende doch weit, weit häufiger dem inneren Schweinehund die Stirn geboten, als je zuvor.
Amigo the Devil singt, in seinem tiefgreifend philosophischen Werk Murder at the Bingo Hall, über seine Erfolgssträhne beim Bingo den wundervollen Satz: „Someone should call the cops, I’m killing it!”
Das war quasi der Vibe, den das Experiment mir gebracht hat.
Ich glaube nicht, dass es für mich das Zeug hat, die kurzfristigen To-Do-Listen abzubilden. Das tägliche, das wöchentliche, sogar das monatliche Kleinklein wird davon nur bedingt gut repräsentiert.
Dieses Feld jedoch spezifisch der guten Vorsätze und der langfristigen Pflichten, das „Ich würde gerne mal …“ und „ich weiß, ich sollte, aber …“, das hat die Bingo-Matrix für mich bisher besser abgebildet als irgendwas anderes.
Zugleich möchte ich zumindest eine Abgrenzung zu den eingangs schon erwähnten, mir meist begegnenden Varianten als „Bucket List“ vornehmen. Ich meine, klar, das alles taugt definitiv auch für alle ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii ausgerichteten Listen. Aber mir geht es explizit um eine engere Fassung – das Whiteboard oben auf dem Foto deckt nun bei mir jeweils ein halbes Jahr ab. Einfach, weil Haushalts-To-Dos zwischen heißen Sommern und kalten Wintern stark variieren. Ein zweites wird allgemeine Ziele für das kommende Jahr formulieren.
Dieser zwar breite, aber eben doch zeitlich begrenzte Rahmen erlaubt, dem ganzen eine gesunde Dringlichkeit zu geben. Es geht mir ja, wie eingangs gesagt, darum, den inneren Schweinehund in seine Schranken zu weisen. Das funktioniert natürlich am Ende nochmals klar besser, wenn das mit einer Frist verbunden ist, bis zu der die Bestie niedergerungen gehört.
Und mit all dem im Hinterkopf dachte ich mir, wenn ihr womöglich auch gerade noch zwischen allen möglichen Vorsätzen und Vorhaben schwankt, vielleicht ist’s ja auch etwas für euch!
Viele Grüße,
Thomas






Wen hingegen meine berufliche Arbeit als Verlagsleiter und leitender Layouter für Ulisses Spiele interessiert, findet